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Hohe Überlebensrate: Fallstudie Klimawald in Deutschland

Bei Life Terra wollen wir nicht nur die Anzahl der im Rahmen des Projekts gepflanzten Bäume, sondern auch den Erfolg dieser Aufforstungen transparent machen. Aus diesem Grund überwachen wir regelmäßig einige der repräsentativsten Pflanzungen einer bestimmten Region. In diesem Fall haben wir unser Aufforstungsprojekt Klimawald in Ehreshoven, Deutschland, analysiert.

In den letzten zwei Jahren litt diese Region Deutschlands unter langen Dürreperioden, die dazu führten, dass die Böden bis zu einer Tiefe von 4 Metern kaum noch Grundwasser führen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) war 2020 das schlimmste Jahr des Baumsterbens in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1984. 

Zudem macht der Klimawandel die Bäume anfälliger für Schädlinge, die sich in den in deutschen Wäldern üblichen einschichtigen Monokulturbeständen leicht ausbreiten. "Wir sehen derzeit deutliche Veränderungen in der Natur in Form von insgesamt höheren Temperaturen und unregelmäßigen Niederschlägen, die wir selbst zu verantworten haben. Das bedeutet, dass wir letztlich experimentieren müssen, um zu sehen, wie wir der Natur helfen können", erklärt Jörg Deselaers, Kurator im Stift Ehreshoven. 

Dieses besondere Land war mit einer Monokultur von Fichten bedeckt, dem wichtigsten Baum für die Holzproduktion in dieser Region. Wie an so vielen anderen Orten in Europa war auch dieser Fichtenbestand stark von Borkenkäfern befallen. Nach der obligatorischen Entfernung dieser Bäume war es wichtig, den Boden schnell zu bedecken und zu versuchen, den neuen Pflanzplan so anzupassen, dass er vielfältiger und widerstandsfähiger gegen künftige Klimaschocks ist. 

Gemeinsam mit dem Landbesitzer pflanzten wir unseren ersten "Klimawald" mit dem Ziel, einen stabilen Mischwald zu schaffen, der sich besser an die sich ändernden Klimabedingungen in dieser Region anpassen soll. Die ca. 5 Hektar große Fläche wurde im März 2021 mit 19 500 Bäumen spanischer Herkunft aus 16 Laub- und Nadelbaumarten bepflanzt (siehe vollständige Liste hier). Die Idee dahinter ist, dass spanische Setzlinge (die an einen Temperaturbereich von -10 bis +40 Grad Celsius und lange Trockenperioden gewöhnt sind) besser mit den sich sehr schnell ändernden Umweltbedingungen zurechtkommen könnten als einige deutsche Sorten.   

Eineinhalb Jahre nach der Pflanzung haben wir erneut das Überleben und Wachstum der Bäume überwacht und festgestellt, dass die Überlebensrate derzeit bei über 95 % liegt. Wir sind mit diesem Zwischenergebnis sehr zufrieden, insbesondere angesichts der großen Hitze im letzten Sommer, und sehen, dass sich die Bäume sehr gut an die neuen Klima- und Bodenbedingungen anpassen. Wir werden diesen Standort weiterhin genau beobachten, um die Leistung der Bäume zu überprüfen und darüber zu berichten. Nachfolgend bereits einige Bilder der aktuellen Situation: